Kritiken

Herr Schmitt und Herr Schmidt: Originelles Kinderstück im CASAMAX Theater

Jedes Leben gehorcht einem eigenen Rhythmus. Herr Schmidt (Daniel Zambra) ist ein Mensch, der mit sich im Einklang ist, wenn ihm auch schon einmal eine Note verspringt. Er spielt in seinem kleinen Atelier Cello, und er muss fleißig üben. Das geht gut, bis neben ihm Herr Schmidt ( Merlin Zambra) einzieht. Ihm geht die Geräuschkulisse von nebenan auf die Nerven, sie stört ihn bei seiner Arbeit. Herr Schmidt ist nämlich Saxophonist. „Herr Schmitt und Herr Schmidt“ kommt im CASAMAX Theater bis auf einen Satz ganz zum Schluss ohne Worte aus und kann doch schon von Besuchern im Vorschulalter tadellos nachvollzogen werden. Denn die beiden Herren Schmitt und Schmidt haben deutlich verschiedene Temperamente: Einer kommt mit Krawatte und der andere im Hawaii-Hemd, einer spielt Klassik und der andere Jazz. Beide haben großen Respekt voreinander, der Konflikt zwischen ihnen bleibt jedoch unausweichlich. So ist das Leben, aber das Leben hält auch eine Lösung für das gemeinsame Problem bereit.

Eine Freundlichkeit durchscheint diese Produktion, die niemanden unberührt lässt. Die Inszenierung zeigt, dass es sich lohnt, aufeinander zu hören und zu schauen. Denn mit der Körpersprache der Instrumentalisten lässt sich viel erzählen. So folgt man dem fein choreographierten Geschehen bis ins Finale, das noch einen schön pointierten Akzent setzt.”

(Kölnische Rundschau 22.06.2011) (Thomas Linden)

DAS IST LUSTIG!” bekundete eines der hauptsächlich wohl 3-5-jährigen Kinder in der heutigen Vorstellung von “Herr Schmitt und Herr Schmidt” lautstark durch den ganzen Zuschauerraum und das gleichwohl alle Kinder und davon angesteckt auch die Erwachsenen bereits seit längerem vor Vergnügen nur so quietschten.

Völlig ohne Worte kommen Daniel Zambra und Michael Braun in ihrem sich während der 45 Minuten Spieldauer feinstens entwickelnden Nachbarschaftsstreit zweier Musiker …

… unter der Regie von Daniel Zambra aus und arbeiten also ausschließlich mit Gags unterlegten pantomimischen Mitteln, die von den Kindern bestens verstanden werden. Höhepunkt ist gegen Ende eine Kampfszene, die wie im Spiel kleiner Jungs in Zeitlupe stattfindet. Der akurate Cellist Herr Schmitt geht zu Boden und rührt damit den flippigen Saxophonisten Herrn Schmidt zu einer Versöhnungsgeste. Kurzerhand setzt man sich vor die beiden Doppelhaushälften von Herrn Schmitt und Herrn Schmidt und spielt fortan gemeinsam:

Es geht um Begegnungen, die das Leben, mit dem man doch bisher ganz zufrieden war, auf den Kopf stellen können. Eine Begegnung kann das ganze Leben verändern. Lassen wir uns darauf ein, Neues zu entdecken oder schirmen wir uns ab, um kein Risiko einzugehen? Und ist geordnete Einsamkeit wirklich besser als spontane Zweisamkeit? Ohne ein einziges Wort wird schnell klar, wie Herr Schmitt zu Herrn Schmidt steht. Einen neuen Menschen erst einmal abzulehnen scheint einfacher zu sein, als ihn kennen zu lernen. Doch am Ende kommt die Einsicht, dass der vermeintlich größte Gegensatz zueinander führen kann.

(Gudrun Velten)

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